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Energieeinsparungen und der Ausbau erneuerbarer Energien sind nicht nur äußerst wichtig, um kurzfristig die Energiekrise zu bewältigen, sondern auch um Klimaneutralität zu erzielen.
Hans Bruyninckx, der Exekutivdirektor der EUA
Nachdem die Treibhausgasemissionen in Europa über einen langen Zeitraum hinweg gesunken waren, hat die wirtschaftliche Erholung nach den Ausgangsbeschränkungen aufgrund der COVID-19-Pandemie zu einem Anstieg der Emissionen geführt, insbesondere in den Bereichen Verkehr, Industrie und Energieversorgung. Dies geht aus den Daten hervor, die für den EUA-Bericht zu Trends und Prognosen in Europa 2022 („
“) gemeldet wurden. Angesichts der drohenden Energiekrise und vor allem der höhen Gaspreise kam es im Energieversorgungssektor zu einer teilweisen Umstellung auf CO2-intensivere Kraftstoffe, während sich das in den vergangenen Jahren beobachtete starke Wachstum bei den erneuerbaren Energien im Jahr 2021 verlangsamt hat. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist es unerlässlich, dass bei den gegenwärtigen Entscheidungen in Bezug auf die Energieinfrastruktur das für die Zukunft festgelegte Ziel der Klimaneutralität berücksichtigt wird, um CO2-Lock-in-Effekte zu vermeiden.„In den kommenden Monaten und Jahren werden entscheidende Maßnahmen erforderlich sein, damit die EU-Mitgliedstaaten ehrgeizige Pläne zur Verringerung der Emissionen einführen können, um die Klimaziele der EU zu erreichen. Auch wenn in diesem Winter kurzfristige Maßnahmen zur Stützung der Energieversorgung erforderlich sind, werden diese Investitionen Europa nicht noch viele Jahre von fossilen Brennstoffen abhängig machen. Energieeinsparungen und der Ausbau erneuerbarer Energien sind nicht nur äußerst wichtig, um kurzfristig die Energiekrise zu bewältigen, sondern auch um Klimaneutralität zu erzielen“, erklärte Hans Bruyninckx, der Exekutivdirektor der EUA.
Nach den vorläufigen Daten, die von den EU-Mitgliedstaaten gemeldet wurden, sind die Treibhausgasemissionen, einschließlich internationaler Luftfahrt, im Jahr 2021 gegenüber 2020 um 5% gestiegen. Die Emissionen liegen jedoch nach wie vor weit unter dem Stand von 2019, d. h. vor der COVID-19-Pandemie.
Schätzungen zufolge sind im Jahr 2021 im Vergleich zu 2020 sowohl der Primär- als auch der Endenergieverbrauch um 6% bzw. 5% gestiegen. Anhand des Primärenergieverbrauchs wird der Energiebedarf gemessen, während sich der Endenergieverbrauch auf den tatsächlichen Verbrauch bezieht. Dieser Anstieg des Energieverbrauchs ist zu einem Großteil auf die wirtschaftliche Erholung zurückzuführen. 2021 waren die Auswirkungen steigender Energiepreise auf die Jahresverbrauchszahlen noch nicht sichtbar; 2022 werden sie jedoch voraussichtlich deutlicher zutage treten.
Vorläufige Daten deuten darauf hin, dass der Gesamtanteil erneuerbarer Energie in Europa im Jahr 2021 weiterhin bei 22% des Energieverbrauchs lag und somit das ansonsten starke Wachstum der vergangenen Jahre stoppte. Dies lässt sich durch den geringeren Anteil an Wind- und Wasserkraft im Jahr 2021 sowie durch den Anstieg des Energieverbrauchs erklären.
In den kommenden Jahren müssen die erheblichen Emissionsverringerungen fortgesetzt werden, damit langfristig Klimaneutralität erzielt werden kann. Mit dem europäischen Klimagesetz wurde das Ziel für 2030 zur Verringerung der Netto-Treibhausgasemissionen gegenüber dem Stand von 1990 auf mindestens 55% angehoben. Derzeit verhandeln das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten über das umfassende Paket „Fit für 55“, wobei auch der vorgeschlagene RePowerEU-Plan von 2022 berücksichtigt wird.
Um das Ziel von 55% bei den Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 zu erreichen, müssten die Emissionen gegenüber den geschätzten Werten für 2021 um durchschnittlich 134 Mio. Tonnen Kohlendioxid (MtCO2 Äquivalente) pro Jahr sinken. Dies ist mehr als doppelt so viel wie die durchschnittliche jährliche Verringerung, die zwischen 1990 und 2020 erreicht wurde. Alle Sektoren müssen ihre Anstrengungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen erheblich verstärken. Darüber hinaus muss der CO2-Abbau durch Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft verstärkt werden, um den derzeitigen Trend schrumpfender Kohlenstoffsenken in der EU umzukehren.
Gleichzeitig sollte der Energieverbrauch in den nächsten Jahren erheblich sinken – das neu vorgeschlagene Ziel für 2030 im Zusammenhang mit REPowerEU erfordert mehr als eine Verdoppelung der jährlichen Energieeinsparungen im Zeitraum 2022-2030. Das Gleiche gilt für erneuerbare Energien: Seit 2005 ist der Anteil an erneuerbaren Energien am Brutto-Endenergieverbrauch in Europa jährlich um durchschnittlich 0,8 Prozentpunkte gestiegen. Diese Zahl sollte bis 2030 auf 2,5 Prozentpunkte pro Jahr steigen, damit das im REPowerEU-Plan vorgeschlagene Ziel eines 45%-igen Anteils an erneuerbaren Energien erreicht werden kann.
Auf der Ebene der Mitgliedstaaten wurden zwar bereits erhebliche Fortschritte erzielt, doch reichen die derzeitigen Strategien und Maßnahmen nicht aus, um die neuen ehrgeizigen Klima- und Energieziele zu erreichen. Bis Mitte 2023 werden die Mitgliedstaaten aktualisierte Entwürfe ihrer nationalen Energie- und Klimapläne vorlegen. Dies wird ihnen die Möglichkeit geben, weitere Maßnahmen zu ergreifen und Pläne für den Zeitraum bis 2030 zu entwickeln, die den neuen Bestrebungen der EU und dem Ziel der Klimaneutralität Rechnung tragen.
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