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11. Bodendegradation
Wichtigste Erkenntnisse
Derzeit sind in Westeuropa mehr als 300 000 Altlasten erfaßt, doch liegt die für Europa geschätzte Gesamtzahl noch weit höher.
Obwohl im Umweltprogramm für Europa dazu aufgefordert wurde, alle Verdachtsflächen ausfindig zu machen, liegt für viele Länder noch kein vollständiger Überblick vor. Das Ausmaß der Problematik läßt sich nur schwer beurteilen, da es bisher keine allgemeinverbindlichen Definitionen gibt. Die Europäische Kommission bereitet ein Weißbuch zur Frage der Haftung bei Umweltschäden vor; für daran anschließende Maßnahmen wird es sicherlich erforderlich werden, Definitionen zu vereinbaren. Die meisten westeuropäischen Staaten haben gesetzliche Rahmenregelungen erstellt, um künftige Unfälle zu verhindern und Altlasten zu sanieren.
In Osteuropa ist die Gefahr der Bodenkontamination im Umkreis ehemaliger militärischer Stützpunkte am größten. Die meisten Länder in dieser Region haben begonnen, die damit zusammenhängenden Probleme zu bewerten. Dennoch müssen zahlreiche Länder in Osteuropa zunächst den gesetzlichen und finanziellen Rahmen schaffen, der Voraussetzung für die Lösung der Altlastenproblematik ist.
Ein weiteres gravierendes Problem ist der Verlust an Boden durch Versiegelung, beispielsweise durch den Bau von Industrieanlagen und Verkehrsinfrastruktur, wodurch die Bodennutzungsmöglichkeiten künftiger Generationen beschnitten werden.
Die Bodenerosion nimmt weiter zu. Etwa 115 Mio. Hektar sind durch Wassererosion und 42 Mio. Hektar durch Winderosion gefährdet. Aufgrund der schwierigen Umweltbedingungen ist das Problem in der Mittelmeerregion am größten, doch auch in den meisten anderen europäischen Ländern gibt es Probleme. Vor allem in abgelegenen Gebieten verstärkt sich die Bodenerosion durch die Aufgabe landwirtschaftlicher Nutzflächen und durch Waldbrände. In vielen Gebieten mangelt es an strategischen Maßnahmen (wie z. B. Aufforstung) zur Bekämpfung der fortschreitenden Bodenerosion.
Nahezu 4 Mio. Hektar, vor allem im Mittelmeerraum und in den osteuropäischen Ländern, sind von Bodenversalzung betroffen. Hauptursachen sind die exzessive Nutzung der Wasserressourcen im Zusammenhang mit Bewässerungsmaßnahmen in der Landwirtschaft, Bevölkerungswachstum, industrielle und städtische Entwicklung und zunehmender Tourismus in den Küstenregionen. Die Bodenversalzung führt in Ackerbaugebieten insbesondere zu geringeren Ernteerträgen oder sogar zu einem vollständigen Ernteausfall. In vielen Ländern gibt es noch keine Konzepte, um diesem Problem beizukommen.
Durch Bodenerosion und Bodenversalzung ist in den am meisten gefährdeten Regionen, insbesondere im Mittelmeerraum, die Gefahr der Wüstenbildung gestiegen. Bisher stehen nur wenige Informationen zu Ausmaß und Schweregrad der Desertifikation zur Verfügung; erforderlich sind weitere Arbeiten im Hinblick auf Präventionsstrategien. Dies könnte im Rahmen der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung geschehen.
11.1 Einleitung
Wie in vielen Teilen der Welt verschlechtern sich auch in Europa die Böden als Folge menschlicher Aktivitäten wie Landwirtschaft, Industrie, Städtebau und Tourismus.
Der Boden zählt zu den erneuerbaren Ressourcen, doch die natürlichen Prozesse der Bodenbildung verlaufen sehr langsam. So kann es Tausende von Jahren dauern, bis sich durch übermäßige Beanspruchung oder auf andere Weise geschädigte Böden wieder vollständig erholt haben. Zwar sind die Bodenprobleme in Europa im allgemeinen weniger gravierend als in manch anderen Regionen des Erdballs, doch sind auch hier über weite Teile lokale Bodenkontaminationen, Versalzung, Verdichtung sowie Wasser- und Winderosion zu beobachten.
Ein Beispiel für das Tempo des irreversiblen Verlustes von Böden in Europa ist die städtebauliche Entwicklung während der siebziger Jahre, die dazu führte, daß täglich in Deutschland 120 ha, in Österreich 35 ha und in der Schweiz 10 ha landwirtschaftlich nutzbarer Flächen verloren gingen (Van Lynden, 1995).
In Westeuropa sind mehr 300 000 Verdachtsflächen ausgemacht worden. Nahezu 4 Mio. ha, vorwiegend in den Ländern des Mittelmeerraums und Osteuropas, sind von steigenden Salzkonzentrationen und Alkalinität betroffen. Europaweit sind etwa 115 Mio. ha durch Wassererosion und 42 Mio. ha durch Winderosion bedroht. Vor allem im Mittelmeerraum kommt es wegen der dort herrschenden störanfälligen Umweltbedingungen zur Wüstenbildung.
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