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Konsum der Haushalte

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Die Konsummuster der Haushalte zu verstehen, bedeutet, das menschliche Verhalten zu verstehen. Die Konsummuster in Europa unterscheiden sich stark von den Konsummustern, die vor 50 Jahren vorherrschend waren. Wichtige Faktoren, die unseren Konsum steuern, sind wachsende Einkommen, die Globalisierung der Wirtschaft, technologische Durchbrüche (wie das Internet und Mobiltelefone), abnehmende Haushaltsgrößen, eine alternde Bevölkerung sowie die Lebensräume und Kulturen.

Der Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen in den EWR-Mitgliedstaaten ist ein wichtiger Motor für den weltweiten Verbrauch an Rohstoffen – und den damit in Zusammenhang stehenden Umweltauswirkungen. Der europäische Konsum (Essen und Trinken, Wohnen, Mobilität und Tourismus) führt zu einem Anstieg der Umweltbelastungen und der weltweiten Auswirkungen des zunehmenden globalen Handels. Zur spürbaren Reduzierung dieser Auswirkungen ist eine Veränderung der privaten und öffentlichen Konsummuster erforderlich, mit der der Nutzen aus verbesserten Technologie- und Produktionsprozessen ergänzt werden kann.

Zwischen 1990 und 2010 stiegen in den EU-27 die Ausgaben für den Konsum um 33 %. In den Westbalkanländern und in der Türkei war der Anstieg sogar noch steiler und lag bei 120 % bzw. 63 % für denselben Zeitraum. Die Haushalte geben zwischen dem Zwei- und dem Sechsfachen des öffentlichen Sektors aus. Die negativen Umweltauswirkungen der in Europa verbrauchten Güter sind globaler Natur – der Abbau, die Produktion, die Verarbeitung und der Transport von Rohstoffen wirkt sich auf andere Regionen aus.

Unsere Ess- und Trinkgewohnheiten haben bedeutende Umweltbelastungen zur Folge: wir verursachen diese direkt, indem wir zu den Geschäften fahren, kochen und Abfall erzeugen; und indirekt – und zwar in noch höherem Maße – durch die Erzeugung, die Verarbeitung und den Transport von Lebensmitteln.

Wir kaufen eine steigende Zahl elektrischer und elektronischer Güter (wie Fernsehgeräte, Rechner, Laptops, Mobiltelefone und Küchengeräte) und ersetzen diese häufiger, als früher. Der Stromverbrauch in den Haushalten steigt an. Unsere Heime sind zunehmend energieeffizient, da jedoch für immer weniger Menschen immer größere Häuser gebaut werden, ist der Energieverbrauch für die Heizung nur leicht rückläufig. Jeder europäische Bürger hat 2008 ungefähr 445 kg Haushaltsabfälle entsorgt.

Reisen per Auto und Flugzeug sind im Wachstum begriffen, wodurch der Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen steigen; der verstärkte Auto-Verkehr ist ein Hauptverursacher der Luftverschmutzung und verursacht in Städten zudem Lärmprobleme. Der aktuelle Trend zum Leben in weniger dicht besiedelten Stadtgebieten führt zur Verstädterung und damit zu einem Anstieg des Verbrauchs an Energie, Rohstoffen, Transport und Flächen.

Der Tourismus ist in einem schnellen Wachstum begriffen und Reisen an die entsprechenden Ziele und zurück erfolgen oft mit dem Auto oder dem Flugzeug. In touristischen Gebieten haben der Wasser- und Energieverbrauch, der Flächenverbrauch und die Abfall-/Abwassererzeugung oft beträchtliche Auswirkungen auf die Umwelt.

Politische Strategien der EU

Die europäische Politik hat erst vor kurzem damit angefangen, der Herausforderung nicht nachhaltiger Konsummuster entgegenzuwirken. Europäische Initiativen, wie die integrierte Produktpolitik und die Richtlinie für umweltgerechte Gestaltung (2009/125/EG) zielen darauf ab, die Umweltauswirkungen von Produkten einschließlich des mit diesen verbundenen Energieverbrauchs während des gesamten Lebenszyklus zu reduzieren. Zudem stimulieren die politischen EU-Strategien mit der Pilotmärkte-Initiative ebenfalls innovationsfreundliche Märkte in der EU. Der Aktionsplan für Nachhaltigkeit in Produktion und Verbrauch und für eine nachhaltige Industriepolitik der Europäischen Kommission von 2008, der 2012 überarbeitet wird, verstärkt auf den Lebenszyklus ausgerichtete Ansätze, stärkt ein umweltgerechtes öffentliches Beschaffungswesen und bringt verschiedene Maßnahmen auf den Weg, um dem Verbraucherverhalten entgegenzuwirken. Allerdings richten sich aktuelle politische Strategien, die häufig auf freiwilligen Instrumenten basieren, noch nicht in ausreichendem Maße gegen die eigentlichen Ursachen eines nicht nachhaltigen Konsums; anstelle dessen tendieren sie dazu, die Auswirkungen abzuschwächen.

Die Europäische Kommission hat im September 2011 einen Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa angenommen. Der Fahrplan enthält Vorschläge zur Stärkung eines umweltgerechten öffentlichen Beschaffungswesens und zur Bekämpfung der Auswirkungen der Produkte auf die Umwelt. Er zielt darauf ab, eine gemeinsame Methodologie für die Bewertung, Darstellung und das Benchmarking der Umweltleistung von Produkten, Dienstleistungen und Unternehmen einzurichten, um ein besseres Verständnis des Verbraucherverhaltens zu ermöglichen. Der Fahrplan empfiehlt ebenfalls Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltauswirkungen in den Verbrauchsbereichen von Lebensmitteln, Wohnen und Mobilität.

Ein nachhaltiger Verbrauch ist der Schlüssel im Aktionsplan für eine nachhaltige Entwicklung (Agenda 21), der auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro angenommen wurde. Die Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung 2012 (Rio+20) hat das Ziel, einen globalen Rahmen der Programme für Nachhaltigkeit in Verbrauch und Produktion zu vereinbaren. Zahlreiche Initiativen und Maßnahmen werden ebenso auf der nationalen, regionalen und lokalen Ebene, beispielsweise innerhalb der regional nachhaltigen Entwicklungsstrategien sowie als Bestandteil der Agenda 21-Prozesse ergriffen.

Ein nachhaltiger Konsum ist eine allgemeine Herausforderung, in deren Rahmen alle Akteure, einschließlich der Behörden, Unternehmen und Verbraucher Verantwortung übernehmen müssen.

Aktivitäten der EUA

Die Arbeit der EUA über Konsum umfasst:

Die Arbeit der EUA in diesem Bereich wird unterstützt durch das europäische Themenzentrum über Nachhaltigkeit in Verbrauch und Produktion.

Perspektiven

2012 unterstützt die EUA die Europäische Kommission und das Europäische Parlament sowie die EWR-Mitgliedsländer und die mit dem EWR kooperierenden Länder bei der Online-Veröffentlichung einer Reihe von Indikatoren zur Messung des Fortschritts im Hinblick auf Nachhaltigkeit bei Verbrauch und Produktion und bei der Aktualisierung des Berichts aus 2010 zur Bewertung des Verbrauchs und der Umwelt. Zudem unterstützt die EUA den Umweltgipfel Rio+20 über nachhaltige Entwicklung mit verschiedenen Maßnahmen zu nachhaltigem Leben, nachhaltigen Geschäftsmodellen, etc.

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