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Das Wort „Ökonomie" stammt vom altgriechischen Wort „oikonomia" ab, das „Haushaltsbewirtschaftung" bedeutet. Die Tätigkeiten, die von dem Begriff abgedeckt werden, gehen sogar noch weiter zurück. Frühe Gemeinschaften bestanden in der Regel aus erweiterten Familien, die zusammen arbeiteten, um sicherzustellen, dass die Gruppe überlebte und ihr Grundbedarf erfüllt wurde. Verschiedene Mitglieder der Gemeinde waren für verschiedene Tätigkeiten verantwortlich: Bereitstellung von Lebensmitteln, Auffinden oder Bau von Unterkünften usw.
Als unsere Gesellschaften und die verfügbare Technologie ausgeklügelter wurden, begannen die Mitglieder, sich in verschiedenen, von der Gemeinschaft benötigten Aufgaben zu spezialisieren. Die Spezialisierung setzte mit einem verstärkten Austausch von Waren und Dienstleistungen ein, und zwar sowohl innerhalb der Gemeinschaft als auch mit anderen Gemeinschaften.
Die Verwendung einer gemeinsamen Währung erleichterte den Handel. Ob nun in Form von Perlen, Silbermünzen oder Euro, „Geld" spiegelt eine implizite Vereinbarung wider, dass jeder, in dessen Besitz es sich befindet, es gegen Waren und Dienstleistungen austauschen kann. Der Preis – wie viele Einheiten der Gemeinschaftswährung für ein Produkt auszutauschen sind – ist ebenfalls eine Übereinkunft zwischen dem Käufer und dem Verkäufer.
Es werden verschiedene Modelle für die Erklärung verwendet, wie die Märkte den Verkaufs-/Kaufpreis festlegen. Eine der Grundannahmen besteht darin, dass der Käufer oder der Verbraucher dem Produkt einen bestimmten Wert zuordnet und gewillt ist, diesen zu bezahlen. Für die meisten Produkte gilt, dass umso weniger Verbraucher ein Produkt kaufen wollen, je höher der Preis ist.
Eine andere Annahme besagt, dass der Anbieter sein Produkt nicht herstellen würde, falls es nicht zu einem höheren Preis verkauft werden kann, als die Herstellungskosten für eine Einheit dieses Produkts betragen. In der realen Welt verkaufen Lieferanten ihre Produkte jedoch gegebenenfalls unterhalb der Herstellungskosten, um Wettbewerber aus dem Markt zu drängen oder redundante Lagerbestände abzubauen, eine Praxis, die als „Dumping" bezeichnet wird.
Das Schlüsselwort hier sind die „Kosten". Wie berechnen wir die Kosten? Beinhalten die Preise, die wir für Waren und Dienstleistungen bezahlen, die Kosten für den Verbrauch natürlicher Ressourcen – oder technischer ausgedrückt, das „Naturkapital" – oder die Kosten für die Verschmutzung, die im Rahmen der Herstellung und des Verbrauchs anfällt?
Die Antwort lautet nein. Kaum ein Marktpreis spiegelt die tatsächlichen Kosten eines Produkts wider – d. h. einen Preis, der sowohl die Fertigungskosten als auch die Umweltkosten beinhaltet (einschließlich der Gesundheitskosten, die mit der Umweltzerstörung einhergehen). Unser aktuelles Wirtschaftssystem baut auf Tausenden Jahren Praxis auf, die auf der Annahme beruht, dass die Dienstleistungen, die uns die Natur bereitstellt, unentgeltlich sind. In den meisten Fällen werden mit dem Preis, den wir für die Materialien bezahlen (Erdöl, Eisenerz, Wasser, Holz usw.) der Abbau, der Transport und die Betriebskosten abgedeckt. Dies ist eine der Hauptschwächen des aktuellen Wirtschaftssystems und sie ist aus zwei Gründen nicht einfach zu beheben.
Zunächst ist es sehr schwierig, eine Kostenschätzung für die Dienstleistungen und den Nutzen, den uns die Natur bereitstellt, bzw. für alle Schäden, die unsere Tätigkeiten verursachen, zu erstellen. Was Einzelpersonen oder Gesellschaften bereit sind, für saubere Luft zu bezahlen, kann sich ganz wesentlich unterscheiden. Für eine Bevölkerung, die einer extrem hohen Verschmutzung mit Feinstaub ausgesetzt ist, könnte dies ein Vermögen wert sein; für Personen, die täglich in den Genuss von sauberer Luft kommen, könnte dies jedoch ein Aspekt sein, der kaum bemerkt wird.
Umweltökonomen sind mit der Entwicklung von Rechnungslegungsgrundsätzen beschäftigt, mit denen versucht wird, einen „Preis" für den Nutzen, den uns die Natur bereitstellt sowie für die Schäden, die unsere Tätigkeiten in der Natur verursachen, zu ermitteln.
Ein Teil der Umweltrechnungslegung konzentriert sich auf die durch Schäden verursachten Kosten, um einen Geldwert für die Dienstleistungen festzulegen. Beispielsweise werden im Fall der Luftqualität die Kosten für die medizinische Versorgung aufgrund der schlechten Luftqualität, der Verlust an Leben, an Lebenserwartung, an Arbeitstagen usw. berechnet. Ebenso – was ist es wert, in einem ruhigen Gebiet zu leben? Der Unterschied zu den Wohnungskosten für Häuser mit einem ähnlichen Standard könnte verwendet werden, um eine Schätzung des Marktwerts für eine ruhige Umgebung zu ermitteln.
Allerdings besitzen alle diese Berechnungen einen unverbindlichen Charakter. Es ist nicht immer klar, in welchem Ausmaß schlechte Luftqualität zu bestimmten Atmungsproblemen beiträgt oder Lärm für niedrigere Immobilienpreise verantwortlich ist.
Für bestimmte Ressourcen schätzt die umweltorientierte Rechnungslegung ebenfalls, wie viel von dieser Ressource in einer bestimmten Umgebung vorhanden ist, beispielsweise Süßwasser in einem Wassereinzugsgebiet. Hier werden Niederschlagsraten, Flussströme, Oberflächenwasser, Grundwasser usw. addiert.
(c) Gülcin Karadeniz
Zweitens, sogar für den Fall, dass wir mit einem klaren Preis aufwarten könnten, hätte die Integrierung dieser „Zusatzkosten" in die aktuellen Preise kurzfristig ernsthafte soziale Folgen. Der drastische Anstieg der Lebensmittelpreise 2008, in dessen Rahmen der Preis für bestimmte Getreidesorten sich innerhalb von sechs Monaten verdoppelte, betraf alle, die Ärmsten waren jedoch am stärksten betroffen. Eine schnelle Umstellung von einem System mit unentgeltlichen Naturdienstleistungen auf ein System, in das alle Kosten integriert sind, wäre gesellschaftlich stark umstritten.
Allerdings sind in den Preisen, die wir für bestimmte Waren und Dienstleistungen bezahlen, bereits bestimmte Umweltkosten enthalten. Steuern und Subventionen sind die am meisten verbreiteten Werkzeuge, die Regierungen zur „Anpassung" der Marktpreise verwenden. Umweltsteuern fügen Extrakosten zu den Produktpreisen hinzu und erhöhen den Verkaufspreis. Dieses Werkzeug könnte verwendet werden, um den Verbrauch bestimmter nicht nachhaltiger Produkte zu senken. Beispielsweise ermöglichen in bestimmten europäischen Städten anfallende Überlastungsgebühren lediglich denjenigen Pkw-Nutzern, die eine zusätzliche Gebühr bezahlt haben, das Fahren im Stadtzentrum.
Ganz ähnlich können Subventionen die Verbraucher dazu anregen, umweltfreundlichere Produkte zu wählen, indem der Verkaufspreis gesenkt wird. Diese Werkzeuge können ebenfalls verwendet werden, um Probleme des sozialen Gleichgewichts anzugehen, indem Unterstützung für benachteiligte und betroffene Gruppen bereitgestellt wird.
Umweltökonomen entwickeln ebenfalls Konzepte für eine „ökologische Finanzreform", anhand deren untersucht werden kann, wie Steuern zugunsten von umweltfreundlichen Alternativen umgewandelt und umweltschädliche Subventionen reformiert werden können.
In bestimmten Fällen kann ein Marktakteur (Lieferant oder Käufer) groß genug sein, um den Markt zu beeinflussen. Bestimmte grüne Technologien und Produkte konnten aufgrund der Entscheidung von Behörden, auf diese Technologien umzustellen, auf dem Markt Fuß fassen und mit den bereits etablierten Akteuren in Wettbewerb treten.
Obwohl wir mithilfe der Wirtschaft bestimmte Konzepte verstehen können, durch die unser Verbrauch und unsere Produktion, Preise und Anreize gesteuert werden, kommen in unserer globalisierten Welt zahlreiche andere Faktoren, wie Technologie und Politik, ins Spiel.
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