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Europa erzeugt große Abfallmengen: Lebensmittel- und Gartenabfälle, Bau- und Abbruchabfälle, Bergbauabfall, Industrieabfall, Schlamm, alte Fernsehgeräte, Altfahrzeuge, Batterien, Plastiktüten, Papier, Abwasser, Altkleider und Altmöbel ...; die Liste ist fortsetzbar.
Die von uns erzeugte Abfallmenge hängt eng mit unseren Verbrauchs- und Erzeugungsmustern zusammen. Die Vielzahl der Produkte auf dem Markt stellt uns jedoch vor eine weitere Herausforderung. Demografische Veränderungen, wie der Anstieg der Anzahl der Einpersonenhaushalte, wirken sich ebenfalls auf die erzeugte Abfallmenge aus (z. B. die Verpackung von Waren in kleinere Einheiten).
Das breite Spektrum an Abfalltypen und komplexen Wegen zur Abfallbehandlung (einschließlich illegaler Möglichkeiten) erschwert eine vollständige Übersicht über den erzeugten Abfall und seinen Verbleib. Für alle Abfalltypen gibt es Daten, wenn auch von unterschiedlicher Qualität.
Das EU-Datenzentrum über Abfall stellt Abfalldaten auf europäischer Ebene zusammen. Gemäß den Daten aus 2010 für 29 europäische Länder (d. h. EU-28 und Norwegen) bestanden rund 60 % des erzeugten Abfalls aus mineralischem Abfall und Boden, die überwiegend aus Bau- und Abbruchtätigkeiten und dem Bergbau stammen. Was Metall, Papier und Karton, Holz, chemische und medizinische Abfälle sowie Tier- und Pflanzenabfälle anbelangt, so nahmen die einzelnen Abfalltypen zwischen 2 % und 4 % des Gesamtabfalls in Anspruch.
Ungefähr 10 % des gesamten in Europa erzeugten Abfalls besteht aus so genannten „Siedlungsabfällen" – Abfälle, die in erster Linie von Haushalten und in einem geringeren Ausmaß von kleinen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen, wie Schulen und Krankenhäusern, erzeugt werden.
2012 wurden in den 33 Mitgliedstaaten der Europäischen Umweltagentur (EUA) pro Person 481 kg an festem Abfall erzeugt. Dies ist ein leichter Rückgang seit 2007, der teilweise durch die Wirtschaftskrise erklärt werden kann, von der Europa seit 2008 betroffen ist.
Der leichte Rückgang, der bei den in der EU erzeugten Siedlungsabfällen beobachtet wurde, könnte bei der Reduzierung der Umwelteinflüsse des Abfalls in gewisser Weise behilflich gewesen sein. Während die Abfallmengen von Bedeutung sind, spielt die Abfallbewirtschaftung ebenfalls eine Schlüsselrolle.
Insgesamt wird in der EU eine steigende Abfallmenge dem Recycling zugeführt, während eine abnehmende Menge auf Deponien verbracht wird. Was Siedlungsabfälle angeht, so bewegte sich der Anteil an Abfällen, die in den EU-27 dem Recycling zugeführt oder kompostiert wurden, zwischen 31 % 2004 und 41 % 2012.
Ungeachtet dieser Erfolge bestehen immer noch große Unterschiede zwischen den Ländern. Beispielsweise werden in Deutschland, Schweden und der Schweiz weniger als 2 % der Siedlungsabfälle auf Deponien verbracht, während dieser Anteil in Kroatien, Lettland und Malta bei über 90 % liegt. Die meisten Länder mit geringen Deponierungsraten verfügen über hohe Recycling- und Verbrennungsraten, die beide bei über 30 % des gesamten Siedlungsabfalls liegen.
Die Verlagerung in der Abfallbewirtschaftung ist eng mit der EU-Abfallgesetzgebung verbunden. Der zentrale Rechtsakt in diesem Bereich ist die Abfallrahmenrichtlinie. In der Richtlinie wird eine Hierarchie für die Abfallbewirtschaftung festgelegt: es wird mit der Vermeidung begonnen, gefolgt von der Vorbereitung für die Wiederverwendung, das Recycling, die Wiedergewinnung, wobei die Deponie den Schluss bildet. Die Richtlinie zielt darauf ab, der Abfallerzeugung so weit wie möglich vorzubeugen, den erzeugten Abfall als Ressource zu verwenden und den Anteil an Abfall, der auf Deponien verbracht wird, zu minimieren.
Die Abfallrahmenrichtlinie beinhaltet zusammen mit anderen EU-Abfallrichtlinien (über Deponien, Altfahrzeuge, Elektronikabfall, Batterien, Verpackung und Verpackungsabfälle usw.) spezifische Ziele. Beispielsweise muss jedes EU-Land 2020 die Hälfte seiner Siedlungsabfälle dem Recycling zuführen; 2016 müssen 45 % der Batterien gesammelt werden; 2020 müssen 70 % der ungefährlichen Bau- und Abbruchabfälle (nach Gewicht) dem Recycling zugeführt oder wiedergewonnen werden.
Die EU-Länder können verschiedene Ansätze verfolgen, um ihre Abfallziele zu erreichen. Bestimmte Ansätze scheinen besser zu funktionieren als andere. Beispielsweise scheinen Deponiesteuern bei einer guten Konzeption der wirksamste Weg zur Reduzierung von Deponiemüll zu sein. Eine erweiterte Verantwortung des Herstellers, in deren Rahmen er verpflichtet ist, das Produkt nach Ablauf seines Lebenszyklus zurückzunehmen, scheint ebenfalls wirksam zu sein.
Eine schlechte Abfallbewirtschaftung trägt zum Klimawandel und der Luftverschmutzung bei und wirkt sich direkt auf zahlreiche Ökosysteme und Arten aus.
Deponien, die als die letzte Möglichkeit in der Abfallhierarchie gelten, setzen Methan frei, ein sehr starkes Treibhausgas, das mit dem Klimawandel in Beziehung steht. Methan wird durch Mikroorganismen gebildet, die in Deponien mit biologisch abbaubarem Abfall, wie Lebensmitteln, Papier und Gartenabfällen, vorhanden sind. In Abhängigkeit von ihrer Bauweise können Deponien ebenfalls Boden und Wasser verschmutzen.
Nachdem der Abfall gesammelt wurde, wird er transportiert und behandelt. Im Rahmen des Transportverfahrens werden Kohlenstoffdioxid – das am weitesten verbreitete Treibhausgas – und Luftschadstoffe wie Feinstaub in die Atmosphäre freigesetzt.
Ein Teil des Abfalls könnte verbrannt oder dem Recycling zugeführt werden. Die Energie aus Abfall kann für die Erzeugung von Wärme oder Elektrizität verwendet werden und die Energie, die durch die Nutzung von Kohlen oder anderen Brennstoffen erzeugt wird, ersetzen. Die Energiegewinnung aus Abfall kann auf diese Weise die Reduzierung von Treibhausgasemissionen fördern.
Recycling kann die Reduzierung von Treibhausgas- und anderen Emissionen sogar noch stärker fördern. Wenn neue Materialien durch Materialien ersetzt werden, die mithilfe von Recycling gewonnen wurden, müssen weniger neue Materialien angebaut oder gefertigt werden.
Bestimmte Ökosysteme, wie die Meeres- und Küstenökosysteme können durch eine schlechte Abfallbewirtschaftung oder Verschmutzung ernsthaft beeinträchtigt werden. Der Abfall im Meer weckt wachsende Bedenken, und zwar nicht nur aus ästhetischen Gründen: das Verheddern in Abfall und das Verschlucken desselben stellt eine ernsthafte Bedrohung für zahlreiche Arten im Meer dar.
Der Abfall beeinflusst die Umwelt ebenfalls indirekt. Diejenigen Abfallanteile, die nicht dem Recycling zugeführt oder wiedergewonnen werden, stellen einen Verlust an Rohstoff und Materialien dar, die in der Kette eingesetzt werden, d. h. in der Herstellungs-, Transport- und Verbrauchsphase des Produkts. Die Umwelteinflüsse der Lebenszykluskette sind wesentlich größer, als die Einflüsse, die lediglich auf die Phasen der Abfallbewirtschaftung beschränkt sind.
Direkt oder indirekt wirkt sich Abfall auf vielfältige Weise auf unsere Gesundheit und unser Wohlergehen aus: Methangas trägt zum Klimawandel bei, Luftschadstoffe werden in die Atmosphäre freigesetzt, Süßwasserquellen werden verschmutzt, Getreide wird auf verschmutztem Boden angebaut und Fische verschlucken toxische Chemikalien, die anschließend auf unserem Esstisch landen ...
Rechtswidrige Tätigkeiten wie illegale Maßnahmen zur Müllentsorgung, Verbrennung oder illegaler Export spielen ebenfalls eine Rolle; allerdings ist es schwierig, das volle Ausmaß solcher Tätigkeiten oder ihrer Auswirkungen zu schätzen.
Abfall stellt ebenfalls einen wirtschaftlichen Verlust und eine Belastung unserer Gesellschaft dar. Die Arbeit und die anderen eingesetzten Komponenten (Land, Energie usw.), die in den Phasen des Abbaus, der Herstellung, des Vertriebs und des Verbrauchs aufgewendet werden, gehen ebenfalls verloren, wenn die „Reste" weggeworfen werden.
Zudem kostet die Abfallbewirtschaftung Geld. Die Schaffung einer Infrastruktur für die Sammlung, Sortierung und das Recycling ist kostspielig, ist sie jedoch einmal vorhanden, kann das Recycling Einkommen erzeugen und Arbeitsplätze schaffen.
Abfall hat eine globale Dimension, die mit unseren Exporten und Importen verbunden ist. Was wir in Europa verbrauchen und herstellen, könnte an anderen Orten Abfall erzeugen. Und in bestimmten Fällen wird Abfall zu einer Ware, die grenzüberschreitend gehandelt wird, und zwar sowohl legal als auch illegal.
Was wäre, wenn wir Abfall als Ressource verwenden und auf diese Weise die Nachfrage nach dem Abbau neuer Ressourcen reduzieren könnten? Der Abbau von weniger Materialien und die Verwendung bestehender Ressourcen wären dabei behilflich, bestimmte, im Rahmen der Kette verursachte Auswirkungen zu vermeiden. In diesem Zusammenhang stellt nicht verwendeter Abfall ebenfalls einen potenziellen Verlust dar.
Die Verwandlung von Abfall in eine Ressource ist eines der Schlüsselziele, das die EU bis 2020 im Rahmen ihres Fahrplans für ein ressourcenschonendes Europa anstrebt. Der Fahrplan betont ebenfalls die Notwendigkeit, ein Recycling von hoher Qualität sicherzustellen, Deponien zu beseitigen, die Energiegewinnung auf Materialien zu beschränken, die nicht dem Recycling zugeführt werden können und illegale Abfallverbringungen zu stoppen.
Und es ist möglich, diese Ziele zu erreichen. In vielen Ländern bilden Küchen- und Gartenabfall den größten Anteil an festen Siedlungsabfällen. Dieser Abfalltyp kann, wenn er getrennt gesammelt wird, in eine Energiequelle oder Dünger verwandelt werden. Die anaerobe Zersetzung ist eine Abfallbewirtschaftungsmethode, in deren Rahmen biologischer Abfall einem biologischen Zersetzungsprozess ähnlich dem Zersetzungsprozess auf einer Deponie ausgesetzt wird, allerdings unter kontrollierten Bedingungen. Die anaerobe Zersetzung erzeugt Biogas und Reststoffe, die wiederum als Dünger, wie Kompost, verwendet werden können.
In einer EUA-Studie aus dem Jahr 2011 wurden die potenziellen Gewinne aufgrund einer besseren Bewirtschaftung von Siedlungsabfällen untersucht. Die Ergebnisse sind bemerkenswert. Eine verbesserte Bewirtschaftung der Siedlungsabfälle zwischen 1995 und 2008 führte zu wesentlich niedrigeren Treibhausgasemissionen, die hauptsächlich auf die geringeren Methanemissionen aus Deponien sowie auf Emissionen zurückzuführen sind, die aufgrund von Recycling vermieden wurden. Falls 2020 alle Länder in vollem Umfang die Ziele der Deponierichtlinie einhalten, könnte dies zusätzliche 62 Millionen Tonnen von CO2-äquivalenten Treibhausgasemissionen aus dem Lebenszyklus reduzieren – was einem bedeutenden Beitrag zu den Anstrengungen der EU im Zusammenhang mit der Milderung des Klimawandels gleichkäme.
Die potenziellen Gewinne sind enorm und sie können eine Entwicklung der EU in Richtung einer Kreislaufwirtschaft, in deren Rahmen nichts verschwendet wird, ermöglichen. Ein Aufstieg in der Abfallhierarchie bietet Umweltgewinne, sogar für Länder mit hohen Recycling- und Wiedergewinnungsraten.
Leider bieten unsere aktuellen Produktions- und Verbrauchssysteme keine Anreize für die Vermeidung und Reduzierung von Abfall. Vom Produktdesign und der Verpackung bis zur Materialauswahl muss die gesamte Wertkette neu strukturiert werden, zunächst unter Berücksichtigung der Abfallvermeidung; anschließend können die „Reste" aus einem Prozess als Einsatz für einen anderen Prozess dienen.
Ein Aufstieg in der Abfallhierarchie erfordert die gemeinsame Anstrengung aller betroffener Parteien: Verbraucher, Hersteller, Politiker, lokale Behörden, Einrichtungen zur Abfallbearbeitung usw. Verbraucher mit dem Wunsch, ihren Haushaltsabfall zu sortieren können nur zum Recycling beitragen, wenn eine Infrastruktur für die Sammlung des sortierten Abfalls vorhanden ist. Das Gegenteil ist ebenfalls wahr; die Gemeinden können nur einen steigenden Anteil dem Recycling zuführen, wenn die Haushalte ihren Abfall sortieren.
Ob Abfall letztlich ein Problem oder eine Ressource ist, hängt davon ab, wie wir ihn bewirtschaften.
For references, please go to https://www.eea.europa.eu/de/signale/signale-2014/artikel/abfall-ein-problem-oder-eine-ressource or scan the QR code.
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