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Es ist Ende September, und der letzte Monsunregen hat Neu-Delhi stark getroffen. Es ist feucht und heiß in Indiens Hauptstadt, mit Temperaturen über 30 Grad. Es hat aufgehört zu regnen, überall steht jedoch das Wasser. Gerade wurde ein Ausbruch des von Mücken übertragenen Dengue-Fiebers in der Stadt bestätigt.
Die unter dem Namen Yamuna Pushta oder „Yamuna-Damm“ bekannte Slumsiedlung im Nordosten der Stadt zieht sich normalerweise kilometerlang über die Überflutungsflächen auf beiden Seiten des großen Flusses hin. Nun sind die Überflutungsflächen selbst komplett überschwemmt. Eine Menschenflut hat bereits die Autobahn verstopft, da zehntausende Slumbewohner ihre Baracken entlang des Flusses verlassen haben und Schutz vor den Überschwemmungen suchen.
Aus den Resten ihrer armseligen Besitztümer richten sich die Slumbewohner ihre Lager auf der Autobahn ein, nur wenige Meter von Delhis anderem reißenden Fluss entfernt: dem Verkehr. Eingewickelt in eine Decke schläft ein Kleinkind auf dem Beton, nicht einmal 2 Meter von der Straße entfernt. Ein Mädchen kämmt sich sorgfältig das lange, dunkle Haar unter der Plastikfolie seines Heims. Ein anderes schreibt eine SMS auf seinem Mobiltelefon, während es einen Kanister mit Trinkwasser aus einem Wassertanker befüllt.
Beim Wort Globalisierung denken wir nur selten an Slums – und doch sind die Bewohner von Yamuna Pushta ein Teil dieses globalen Phänomens. Millionen Menschen verlassen ihre Dörfer und ihre ländliche Umgebung und sammeln sich in unseren Städten und Ballungszentren. Erstmals in der Geschichte leben mehr als 50% der Weltbevölkerung in 6 Städte 66 67 Stadtgebieten. Bis 2050 werden es rund 70% sein, im Vergleich zu weniger als 30% im Jahr 1950 (UNDESA, 2010).
Unsere Städte erreichen zudem eine historische Rekordausdehnung. Die wachsende Zahl an Megastädten weltweit stellt eine enorme Beanspruchung der natürlichen Ressourcensysteme dar. Die noch schneller wachsenden kleinen und mittelgroßen Städte sind aus ökologischer Sicht vielleicht sogar noch bedeutender.
In den Städten konzentrieren sich Investitionsund Beschäftigungsmöglichkeiten, sie stehen für Wirtschaftswachstum und höhere Produktivität. Sie bieten höher bezahlte Jobs, einen einfacheren Zugang zu Waren, Dienstleistungen und Einrichtungen sowie bessere Gesundheit, Bildung und Lebensqualität. Diese Verheißungen verleiten die Landbewohner dazu, ein besseres Leben und höheres Einkommen in den Städten zu suchen.
Ohne eine starke Führung kann uns das rasante Städtewachstum vor große umweltpolitische Herausforderungen stellen, da sowohl der Verbrauch als auch die Armut in der Stadt steigen.
Laut den Statistiken von UN-Habitat leben 1,1 Milliarden Menschen weltweit in städtischen Slums. Mit der stetig wachsenden Bevölkerungszahl ziehen immer mehr Menschen in die städtischen Ballungszentren auf der ganzen Welt – und dieser Trend wird sich fortsetzen.
Der Großteil der Ärmsten lebt zwar noch immer in ländlichen Gebieten, ihr Anteil steigt jedoch auch in den Städten. Man geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl in den offiziellen Statistiken weit unterschätzt wird. Ein relevanter Faktor ist hierbei, dass der Anteil der städtischen Armen in vielen Entwicklungsländern schneller wächst als die städtische Bevölkerung insgesamt.
Städte sind Ökosysteme: Sie sind offene und dynamische Systeme, die Rohstoffe und Energie verbrauchen, umwandeln und freisetzen; sie entwickeln sich und passen sich an; sie werden vom Menschen gestaltet und interagieren mit anderen Ökosystemen. Daher müssen sie wie jedes andere Ökosystem gemanagt werden.
Durch eine Neuausrichtung von Städtebau, Architektur, Transport und Planung können wir unsere Städte und Stadtlandschaften zu Protagonisten des Klimaschutzes (z. B. nachhaltiger Transport, saubere Energie und niedriger Verbrauch) und der Anpassung (z.B. schwimmende Häuser, vertikale Gärten) machen. Zudem erhöht sich mit einer besseren Städteplanung auch die Lebensqualität insgesamt, da ruhige, sichere, saubere und grüne Stadträume geschaffen werden. Durch neue Impulse auf dem Markt für innovative Technologien und grüne Architektur entstehen außerdem neue Beschäftigungsmöglichkeiten.
Aufgrund ihrer hohen Konzentration an Menschen und Aktivitäten sind Städte ein wichtiger Faktor. Ihre Probleme lassen sich nicht nur auf lokaler Ebene lösen. Eine bessere Integration der Politikbereiche und neue Governance-Strategien mit engerer Partnerschaft und Koordination auf lokaler, nationaler und regionaler Ebene sind notwendig. Eine effektive, kohärente Politik ist in unserer vernetzten Welt von entscheidender Bedeutung.
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