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Die Umwelt in Europa: Der zweite Lagebericht

1. Wirtschaftliche Entwicklung

Seite Zuletzt geändert 19.04.2016
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1. Wirtschaftliche Entwicklung

Wichtigste Erkenntnisse

In Westeuropa setzt sich derzeit das Wirtschaftswachstum in gemäßigtem Tempo fort. Die europäische Wirtschaft profitiert dabei von der Liberalisierung des Handels, und der private Verbrauch insgesamt erhöht sich infolge demographischer Veränderungen (wachsende Bevölkerungszahl, steigende Zahl der Haushalte) und höherer Einkommen. Nebeneinkünfte werden vornehmlich für Tourismus, Transport und Luxusartikel ausgegeben. Der Binnenmarkt bewirkt eine Verstärkung des Wirtschaftswachstums, der Konzentration der industriellen Tätigkeit, der Urbanisierung und des internationalen Handels. Dies wiederum hat zur Folge, daß der Verkehrssektor ein rascheres Wachstum verzeichnet als die Wirtschaft selbst.

Die meisten Reformländer zeigen nach den Erschütterungen Anfang der 90er Jahre deutliche Anzeichen für eine Erholung, die sich zunächst im Dienstleistungssektor und in der Leichtindustrie bemerkbar macht. Nach einer weiteren Liberalisierung der Landwirtschaft und möglicherweise auch der Schwerindustrie kann mit gravierenden Veränderungen gerechnet werden. Es wird von einer Zunahme des industriellen Wachstums ausgegangen.

1. Einleitung

Europa ist in schnellem Wandel begriffen. Im Rahmen eines zunehmend liberalisierten und sich erweiternden Binnenmarktes nimmt der Handel zwischen den Staaten zu. Die landwirtschaftliche Produktion wird derzeit neu strukturiert. Anders als Ende der siebziger Jahre sind die Energiepreise heutzutage nicht hoch genug, um einen wirklich starken Anreiz zur Energieeinsparung darzustellen. Und wegen der sinkenden realen Rohölpreise und der durch die Privatisierung noch begünstigten Effektivitätssteigerung in der Energieerzeugung geht der langfristige Trend eher weiter nach unten. Auf modernen Schnellbahnnetzen werden Passagiere und Fracht kreuz und quer durch Europa befördert. Die Informationstechnik entwickelt sich in rasantem Tempo; die Welt schrumpft gleichsam zum globalen Dorf.

Dies sind einige der wichtigsten Faktoren, durch die die europäische Umwelt unter Druck gerät. Einige Entwicklungen, wie etwa der Umstieg vom Flugzeug auf den Hochgeschwindigkeitszug zur Überwindung mittlerer Entfernungen, können durchaus vorteilhaft sein. Andere hingegen, zu denen auch die Zunahme des Individualverkehrs gehört, wirken sich eher nachteilig aus. Sind die umweltpolitischen Konzepte Europas ausreichend, um das Wirtschaftswachstum ohne Belastung der Umwelt zu bewerkstelligen? Nutzen die im Übergang zur Marktwirtschaft begriffenen Staaten die sich bietenden Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Umwelt? Im Umweltaktionsprogramm (UAP) für Mittel- und Osteuropa (Weltbank, 1994) sind eine Reihe von Erwartungen für den wirtschaftlichen und umweltpolitischen Bereich formuliert (siehe Kasten 1.1). Wie sieht es mit deren Realisierung aus?

Dieses einleitende Kapitel zeigt die Trends bei einigen der vorwiegend wirtschaftlichen Faktoren auf und untersucht Veränderungen seit dem Dobris-Lagebericht. Es beschreibt allgemeine Tendenzen in der Produktion und beim Verbrauch als Triebkräfte für Veränderungen der Umwelt. Der Akzent liegt dabei auf der verarbeitenden Industrie, dem Hauptverursacher einer Vielzahl von Emissionen und Abfällen, und auf dem Tourismussektor, der zunehmend umweltpolitische Fragestellungen aufwirft. Die Entwicklungen in einigen anderen Sektoren werden in nachfolgenden Kapiteln ausführlicher erörtert. Das betrifft insbesondere die Bereiche Energie (Kapitel 2, Abschnitt 2.5), Verkehr (Kapitel 4, Abschnitt 4.6), chemische Stoffe (Kapitel 6, Abschnitt 6.2) und Landwirtschaft (Kapitel 8, Abschnitt 8.3).

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