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Europa muss sich anpassen, um dem Klimawandel einen Schritt voraus zu sein

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Press Release Veröffentlicht 28.04.2013 Zuletzt geändert 16.12.2016
Photo: © Elliott Brown
Mit der zunehmenden Klimaerwärmung in Europa könnten sich die Weinbauern in Europa gezwungen sehen, die angebauten Rebsorten oder den Standort ihrer Weinbaugebiete zu ändern oder ihre Produktion in einigen Fällen sogar in andere Gebiete zu verlegen. Dies ist laut einem neuen Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) nur ein Beispiel, wie sich die europäische Wirtschaft und Gesellschaft auf den Klimawandel einstellen muss.

Bei der Anpassung geht es um neue Denkmuster und Herangehensweisen für Risiken und Gefahren, Ungewissheiten und komplexe Sachverhalte. Dazu müssen die Europäer zusammenzuarbeiten, voneinander lernen und in die langfristigen Umwandlungsprozesse investieren, die wir brauchen, um unser Wohlergehen angesichts des Klimawandels zu schützen.

Jacqueline McGlade, Exekutivdirektorin der EUA

Der Bericht „Anpassung in Europa” beschreibt die Politik und einige der Maßnahmen, die auf EU-Ebene von den europäischen Ländern umgesetzt werden. Bisher hat die Hälfte der 32 EUA-Mitgliedsländer Pläne zur Anpassung ausgearbeitet, und einige haben bereits mit der Umsetzung begonnen. Trotzdem ist in allen Ländern noch viel zu tun.

Während die weltweiten Bemühungen zum Klimaschutz weiter auf ein Ziel zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 2° C hinarbeiten sollten, wird im Bericht deutlich, dass wir uns auf einen stärkeren Temperaturanstieg und weitere Klimaveränderungen vorbereiten müssen. Dies ist notwendig, um die vielen Ungewissheiten bei den klimatischen und sozioökonomischen Hochrechnungen zu berücksichtigen.

Ein früherer EUA-Bericht hat gezeigt, dass der Klimawandel bereits alle Regionen Europas betrifft und eine Vielfalt von Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt mit sich bringt. Man geht davon aus, dass diese Auswirkungen weiter zunehmen, sofern keine Maßnahmen ergriffen werden. Die Untersuchungen haben europaweit eine höhere Durchschnittstemperatur ergeben, Niederschläge gehen in den südlichen Gebieten zurück, während sie in Nordeuropa eher zunehmen.

Jacqueline McGlade, Exekutivdirektorin der EUA, dazu: „Bei der Anpassung geht es um neue Denkmuster und Herangehensweisen für Risiken und Gefahren, Ungewissheiten und komplexe Sachverhalte. Dazu müssen die Europäer zusammenzuarbeiten, voneinander lernen und in die langfristigen Umwandlungsprozesse investieren, die wir brauchen, um unser Wohlergehen angesichts des Klimawandels zu schützen.“

Der Bericht wurde heute auf einer Konferenz über die EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel vorgestellt, mit der Absicht, eine kohärente und integrierte Anpassungspolitik in der EU über alle Branchen hinweg zu fördern.

Europa passt sich an

Der Bericht empfiehlt eine Kombination verschiedener Maßnahmen: „graue” Maßnahmen wie Technologie- und Bauprojekte, „grüne” Ökosystem-basierte Herangehensweisen unter Berücksichtigung der Natur und die sogenannten „weichen“ Maßnahmen wie Regelungen zur Änderung politischer Ansätze. Der Bericht zeigt, dass die wirksamsten Anpassungsprojekte oft zwei verschiedene Herangehensweisen miteinander verbinden.

Die Anpassungsmaßnahmen für die Mittelmeerküste Frankreichs funktionieren zum Beispiel auf der Grundlage eines integrierten Ansatzes unter Einbeziehung von Klimawandel, Tourismus, Verkehr und Artenvielfalt. So sind etwa in städtischen Gebieten Grün- und Wasserflächen gemeinsam mit der Gebäudeplanung so angelegt, dass Hitzewellen abgemildert werden. Barcelona hat durch den Bau einer neuen, hocheffizienten Entsalzungsanlage ebenso erste Maßnahmen zur Anpassung an die Wasserknappheit ergriffen. Dieses „graue“ Projekt geht Hand in Hand mit anderen „weichen“ Initiativen wie Anreizen für einen geringeren Wasserverbrauch, um die Auswirkungen der langanhaltenden Dürreperioden zu mindern.

Obwohl die Kosten der Anpassungsmaßnahmen in einigen Fällen hoch ausfallen können, unterstreicht der Bericht die Gesamteinsparungen durch einige Anpassungsaktionen. Eines der umfassendsten Ökosystem-basierten Anpassungsprojekte beabsichtigt die Wiederherstellung des natürlichen Zustands des Donaubeckens. Auch wenn das Vorhaben schätzungsweise 183 Mio. EUR kostet, sollte es helfen, Hochwasser wie die Flutkatastrophe 2005 zu verhindern, die Schäden in Höhe von 396 Mio. EUR verursachte.

Frühwarnsysteme zur besseren Vorhersage von Waldbränden, Hochwasser und Dürreperioden wurden europaweit eingerichtet. Laut Angaben des Berichts können solche weichen Maßnahmen den Gemeinden dabei helfen, Risiken besser zu bewältigen. Ein ähnliches Projekt in Italien hat ein Frühwarnsystem für durch Stechmücken übertragene Krankheiten etabliert, die mit dem Klimawandel erwartungsgemäß zunehmen werden.

Zukünftige Herausforderungen

Europa muss sich kohärent an den Klimawandel anpassen und sicherstellen, dass die Anpassungsmaßnahmen in die Landes- und EU-Politik eingegliedert werden, so der Bericht. Es gibt kein Universalrezept – die Anpassung an den Klimawandel muss auf die nationalen und lokalen Bedingungen ausgerichtet werden.

Es besteht weiterhin Ungewissheit bezüglich der Hochrechnungen des Klimawandels und es ist schwierig, künftige Risiken genau einzuschätzen, da sich auch sozioökonomische Aspekte verändern. Aus diesen Gründen sollte die Anpassungsplanung flexibel genug sein, um unvorhergesehene Umstände und eine Reihe zukünftiger Klimaveränderungen zu berücksichtigen. Zum Beispiel wurde die Modernisierung des Themse-Sperrwerks, das London vor Überflutungen schützt, so geplant, dass sie je nach Tendenz des Meeresspiegelanstiegs angepasst werden kann.

Climate-ADAPT verfügt über eine Vielfalt an Fallstudien und sonstigen Informationen, um Länder, Regionen und Städte bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Die Internetseite enthält Informationen zu vorhersehbaren Klimaauswirkungen und nationalen Maßnahmen sowie Neuigkeiten und einen Veranstaltungskalender.

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