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Die Umwelt in Europa: Der zweite Lagebericht

3. Abbau der Ozonschicht in der Stratosphäre

Seite Zuletzt geändert 23.11.2020
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3. Abbau der Ozonschicht in der Stratosphäre


Wichtigste Erkenntnisse


Internationale Maßnahmen zum Schutz der Ozonschicht haben bewirkt, daß die weltweite Jahresproduktion ozonzerstörender Substanzen mittlerweile 80 bis 90 % unter dem einstigen Höchstwert liegt. Auch die jährlichen Emissionen sind rasch zurückgegangen. Da sich die internationalen Maßnahmen jedoch erst mit erheblicher zeitlicher Verzögerung auf die Prozesse in der Atmosphäre auswirken können, ist bislang noch kein Einfluß auf die Ozonkonzentrationen in der Stratosphäre bzw. auf den Anteil an ultravioletter B-(UV-B-)Strahlung, der die Erdoberfläche erreicht, festzustellen.


Das ozonzerstörende Potential sämtlicher Chlor‑ und Bromverbindungen (FCKW, Halone usw.) erreicht sein Maximum voraussichtlich in den Jahren 2000 bis 2010. In der Atmosphäre über Europa ging der Ozongehalt zwischen 1975 und 1995 um 5 % zurück, so daß noch mehr UV-B-Strahlung in den unteren Bereich der Atmosphäre und auf die Erdoberfläche gelangen konnte.


Während des Frühjahrs war in letzter Zeit in Teilen der Arktis eine starke Verringerung der Ozonkonzentration in der Stratosphäre festzustellen. So lag beispielsweise im März 1997 die gesamte Ozonkonzentration über dem Nordpol 40 % unter dem Normalwert. Dieser Rückgang ist ähnlich, wenn auch nicht so gravierend, wie der über der Antarktis und unterstreicht die Notwendigkeit weiterer politischer Maßnahmen im Hinblick auf den Abbau der Ozonschicht in der Stratosphäre.


Die Erholung der Ozonschicht, die viele Jahrzehnte dauern wird, könnte durch einen schnelleren Ausstieg aus der H‑FCKW‑ und Methylbromidproduktion, fachgerechte Entsorgung von FCKW und Halonen in Lagern und anderen Beständen und das Unterbinden des Schmuggels von ozonschädigenden Stoffen beschleunigt werden.



3.1. Einleitung


In den meisten Teilen der Welt außerhalb der Tropen schreitet die Abnahme der Gesamtmenge des Ozons (O3) in der Stratosphäre seit dem Dobris-Lagebericht (McPeters et al., 1996a) mit unverminderter Geschwindigkeit voran. Die größten Ausmaße hat die Ausdünnung der Ozonschicht über der Antarktis und der Arktis angenommen. Es besteht kein Zweifel mehr daran, daß das Problem durch den gestiegenen Anteil von Chlor‑ und Bromverbindungen in der Stratosphäre hervorgerufen wird. Zurückzuführen sind diese Verbindungen in erster Linie auf die Freisetzung von FCKW, die als Kühlmittel in Kühl‑ bzw. Gefriergeräten und Klimaanlagen, als Aerosoltreibmittel und als Schäum‑ und Reinigungsmittel eingesetzt werden, sowie von Fluorbromkohlenwasserstoffen (Halonen), die in Feuerlöschgeräten Verwendung finden.


Der Ozonabbau in der Stratosphäre ist unerwünscht, da eine dünnere Ozonschicht zur Folge hat, daß ein größerer Anteil an Ultraviolett-B-(UV-B-)Strahlung in den unteren Bereich der Atmosphäre und auf die Erdoberfläche gelangt. Aus Satellitenmessungen geht hervor, daß sich die zonal gemittelten UV-B-Werte von 1979 bis 1992 zwischen 40° und 50° nördlicher Breite um 10 % pro Dekade erhöht haben (Herman et al., 1996). Zwischen dem 40. und 50. Breitengrad der Südhemisphäre betrug der Anstieg 13 % pro Jahrzehnt.


Karte 3.1 zeigt, wie sich die UV-B-Strahlung bei klarem Himmel über Europa zwischen 1980 und 1991 verändert hat. Die größten relativen Zunahmen traten über Mittel‑ und Nordeuropa auf, kleinere über Südeuropa.


Die Rolle des Ozons in der Stratosphäre als Filter für die im Sonnenlicht enthaltene UV-Strahlung und die Mechanismen, durch die diese Filterwirkung aufgrund menschlicher Einwirkung beeinträchtigt wird, werden in Kasten 3.1 ausführlicher beschrieben.


3. Abbau der Ozonschicht in der Stratosphäre (.pdf)


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