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Anstieg der Stromerzeugung führt 2003 zu höheren Treibhausgasemissionen der EU

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Press Release Veröffentlicht 21.06.2005 Zuletzt geändert 28.06.2016
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Nach einem Rückgang im Jahr 2002 haben sich die Emissionen Klima verändernder Treibhausgase aus der Europäischen Union im Jahr 2003 erhöht. In den 15 "alten" Mitgliedstaaten (EU15) war von 2002 auf 2003 ein Anstieg um 53 Mio. Tonnen (1,3 %) zu verzeichnen. Laut dem jüngsten Jahresbericht der Europäischen Umweltagentur zu Treibhausgasemissionen nahmen die Emissionen der EU25 insgesamt um 1,5 % zu.

PRESSEMITTEILUNG


Kopenhagen, Juni 2005


Anstieg der Stromerzeugung führt 2003 zu höheren Treibhausgasemissionen der EU


Nach einem Rückgang im Jahr 2002 haben sich die Emissionen Klima verändernder Treibhausgase aus der Europäischen Union im Jahr 2003 erhöht. In den 15 "alten" Mitgliedstaaten (EU15) war von 2002 auf 2003 ein Anstieg um 53 Mio. Tonnen (1,3 %) zu verzeichnen. Laut dem jüngsten Jahresbericht der Europäischen Umweltagentur zu Treibhausgasemissionen nahmen die Emissionen der EU25 insgesamt um 1,5 % zu.

Die Kohlendioxidemissionen (CO2) der EU15, die über 80 % aller Treibhausgasemissionen der EU15 ausmachen, erhöhten sich von 2002 auf 2003 um 59 Mio. Tonnen (1,8 %). Seit 1990 stiegen die CO2-Emissionen in der EU15 um 3,4 %.

Der Emissionsanstieg seit 2002 wurde im Wesentlichen durch Steigerungen der Stromerzeugung unter Einsatz von Kohle verursacht. Bedingt durch das kalte Wetter in mehreren EU-Ländern im ersten Quartal wurden ebenfalls mehr fossile Brennstoffe für das Beheizen von Wohnungen und Büros eingesetzt.

Seit 1990, dem Bezugsjahr des Kyoto-Protokolls, haben sich die Treibhausgasemissionen in den EU15 Mitgliedstaaten um 1,7 % verringert. Der Fünfjahresdurchschnitt der Emissionen für den Zeitraum von 1999 bis 2003 liegt gegenwärtig um 2,9 % unter denen des Bezugsjahres.

Seit 2003 wurden auf der Ebene der EU und der einzelnen Mitgliedstaaten eine Reihe von Politiken und Maßnahmen umgesetzt, die dazu dienen, Fortschritte bei der Verwirklichung des Kyoto-Ziels zu erreichen. Das kürzlich gestartete EU-Emissionshandelssystem wird zu Reduzierungen bei den Kohlendioxidemissionen in den kommenden Jahren (CO2) führen.

Ferner beginnen manche Mitgliedstaaten, gemäß dem Kyoto-Protokoll andere Optionen für die Verringerung von Emissionen zu nutzen. Diese Optionen gestatten es den Staaten, einen Teil ihrer Zielvorgaben zu erreichen, indem sie in Emissionseinsparungen bewirkende Projekte in anderen Ländern investieren, die das Kyoto-Protokoll ratifiziert haben. Sie können auch Projekte durchführen, die zur Absonderung von CO2 in Wäldern oder auf Ackerland führen.

Neue Hochrechnungen für künftige Emissionen der Mitgliedstaaten werden in den kommenden Monaten verfügbar werden.

Report:
Annual European Community greenhouse gas inventory 1990-2003 and inventory report 2005

IP/05/767:
http://europa.europa.eu/rapid/setLanguage.do?language=en

Anmerkungen für die Redaktionen

Änderungen bei den Treibhausgasemissionen in EU15 - Sektoren
Der Anstieg der EU15-Emissionen um insgesamt 53 Mio. Tonnen von 2002 auf 2003 ist Ausdruck höherer Treibhausgasemissionen der Energieindustrie (+ 24 Mio. Tonnen bzw. 2,1 %), die vor allem auf eine um 5 % erhöhte Wärmeerzeugung und eine Steigerung des Kohleverbrauchs in Heizkraftwerken zurückzuführen sind. Die Erhöhung der Wärmeerzeugung war bedingt durch höheren Stromverbrauch (+ 3 %). Im Vereinigten Königreich (+ 10 Mio. Tonnen) ,Finnland (+ 7 Mio. Tonnen) und in Deutschland (+ 6 Mio. Tonnen) nahmen die Emissionen aus der Strom- und Wärmeerzeugung am stärksten zu. Eine erhebliche Zunahme des Kohleverbrauchs war der Hauptgrund für diesen Trend.

Zum Teil ist es dem kälteren Wetter im ersten Quartal 2003 geschuldet, dass sich die Treibhausgasemissionen der Haushalte und des Dienstleistungssektors stark erhöhten (+ 18 Mio. Tonnen bzw. + 2,8 %).

Industrieemissionen stiegen um 17 Mio. Tonnen (+ 2,1 %) vor allem aufgrund höherer Emissionen der Eisen- und Stahlproduktion sowie von Kühl- und Klimaanlagen.

Verkehrsbedingte Emissionen erhöhten sich von 2002 auf 2003 um 6 Mio. Tonnen (0,7 %). Deutschland hat die Emissionen aus dem Straßenverkehr das vierte Jahr in Folge reduziert, was teilweise die Zunahme der Emissionen aus diesem Sektor in anderen EU15-Mitgliedstaaaten ausgleicht.

Im landwirtschaftlichen Sektor haben sich die Emissionen verringert, vor allem aufgrund des reduzierten Viehbestandes und der niedrigeren Emissionen von landwirtschaftlichen Nutzflächen.

Weitere Reduzierungen wurden in Bezug auf flüchtige Emissionen aus dem Bergbau und Erdgas erzielt. Die verstärkte Methanrückgewinnung und die geringere Auffüllung von Deponieland führten zu einer Verringerung der Emissionen des Abfallsektors.

Änderungen bei den Treibhausgasemissionen der EU15 - Mitgliedstaaten
Von 2002 auf 2003 hatten Italien, Finnland und das Vereinigte Königreich absolut die größten Emissionserhöhungen zu verzeichnen (15 Mio. Tonnen, 8 Mio. Tonnen bzw. 7 Mio. Tonnen). In Italien stiegen vor allem die Emissionen der Haushalte und des Dienstleistungssektors um 6 Mio. Tonnen (+ 8 %) sowie der Fertigungsbranchen um 5 Mio. Tonnen (+ 6 %) an, was vor allem die Eisen- und Stahl- und die Zementherstellung betraf. Im Vereinigten Königreich erhöhten sich die Emissionen aus der öffentlichen Strom- und Wärmeerzeugung um 10 Mio. Tonnen (+ 6 %) infolge eines erheblich gestiegenen Kohleverbrauchs der Wärmekraftwerke (+ 12 %). Hinzu kamen die um 4,5 Mio. Tonnen (+ 5 %) höheren Emissionen der Fertigungsbranchen. Die gestiegenen Emissionen wurden zum Teil durch verringerte Emissionen der Haushalte und des Dienstleistungssektors sowie des Bergbaus ausgeglichen.

Der Emissionsanstieg in Finnland wurde durch ein Plus von 7 Mio. Tonnen (27 %) CO2 aus der Strom- und Wärmeerzeugung verursacht. Dies war im Wesentlichen das Ergebnis einer Erhöhung der Kohle- und Torfverbrennung um 45 % in Wärmekraftwerken. Sinkende Stromimporte und ein geringerer Einsatz von Wasserkraft führten zusammen mit einem steilen Anstieg der Stromexporte zu einer verstärkten Wärmekrafterzeugung in Finnland. Insgesamt verzeichnete Finnland einen Emissionsanstieg um 10,8 % von 2002 auf 2003.

Zwischen 2002 und 2003 kam es auch in Dänemark und Österreich zu beträchtlichen relativen Emissionssteigerungen um + 7,3 % bzw. + 5,9 %. Hauptgrund der erheblichen Emissionssteigerung in Dänemark war eine Erhöhung der Stromexporte verbunden mit einem beträchtlich gestiegenen Kohleverbrauch in der Wärmeerzeugung. Die Situation in Österreich war im Wesentlichen auf die niedrigere Wasserkrafterzeugung (die durch die Wärmeenergieerzeugung ausgeglichen wurde), einen weiteren starken Anstieg des Verkaufs an Kraftstoffen für den Straßenverkehr und vergleichsweise kalte Temperaturen im ersten Quartal zurückzuführen.

Positiv ist 2003 der Rückgang der Emissionen aus Portugal (- 4,5 Mio. Tonnen bzw. -- 5,3 %) und Irland (- 2 Mio. Tonnen bzw. -- 2,6 %) zu bewerten. In Portugal bestand ein wesentlicher Grund in der erheblichen Steigerung der Wasserkrafterzeugung. Der Rückgang in Irland ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, einschließlich der Stilllegung der landesweit einzigen Salpetersäureanlage und der zugehörigen Einrichtung für die Ammoniakherstellung, der Reduzierung der CO2-Emissionen in der Stromerzeugung durch den verstärkten Einsatz sauberer Brennstoffe sowie die anhaltende Verringerung von CH4- und N2O-Emissionen in der Landwirtschaft.

Zahlen und Tabellen

Die nachstehenden Zahlen und Tabellen enthalten für EU15 Angaben über die Tendenzen bei den Emissionen der 6 Treibhausgase bis 2003. Emissionen aus dem internationalen Flugverkehr und Seetransport sowie Emissionen und Entnahmen, die auf Veränderungen bei der Landnutzung und auf die Forstwirtschaft zurückzuführen sind, wurden nicht berücksichtigt.

Abbildung 1: EU15-Treibhausgasemissionen insgesamt in Bezug auf das Kyoto-Ziel
(Quelle: Europäische Umweltagentur, 2005)

Anmerkung: Der lineare Zielpfad dient nicht zur Abschätzung bisheriger und künftiger Emissionstendenzen. Er dient als Maßstab dafür, wie sich die Emissionen der Europäischen Gemeinschaft 2002 einem linearen Zielpfad für Emissionsreduzierungen im Zeitraum von 1990 bis zum Kyoto-Ziel für 2008 bis 2012 nähern, wobei vorausgesetzt wird, dass nur nationale Maßnahmen eingesetzt werden. Damit bietet er keinen Maßstab für die (mögliche) Erfüllung der Ziele in Bezug auf Treibhausgasemissionen für die Europäische Gemeinschaft im Zeitraum 2008 bis 2012, er dient lediglich der Bewertung der gesamten Treibhausgasemissionen der Europäischen Gemeinschaft im Jahr 2002. Als Maßeinheit dienen Indexpunkte, wobei die Emissionen des Bezugsjahres mit 100 bewertet werden.

Die Angaben zu Treibhausgasemissionen der Europäischen Gemeinschaft insgesamt schließen nicht die Emissionen und Entnahmen aus der Land- und Forstwirtschaft ein. Darüber hinaus fanden Anpassungen für Temperaturabweichungen oder Stromhandel keine Berücksichtigung.
Für die fluorierten Gase werden die Emissionen des Bezugsjahres der Europäischen Gemeinschaft durch die Summe der Emissionen der Mitgliedstaaten in den jeweiligen Bezugsjahren gebildet. 13 Mitgliedstaaten haben 1995 als Bezugsjahr gemäß dem Kyoto-Protokoll gewählt, während sich Finnland und Frankreich für 1990 entschieden haben. Die Schätzungen der Emissionen der Europäischen Gemeinschaft für das Bezugsjahr setzen sich daher zusammen aus den Emissionen im Jahr 1995 für 13 Mitgliedstaaten und den Emissionen im Jahr 1990 für Finnland und Frankreich.

Das Kyoto-Ziel stellt einen Durchschnittswert dar, der über einen Zeitraum von 5 Jahren ermittelt wird. Aus diesem Grund wird der letzte verfügbare Fünfjahresdurchschnitt (1999-2003) zusätzlich zu den Treibhausgasemissionstrends 1990-2003 dargestellt.

Tabelle 1: Tendenzen bei den Treibhausgasemissionen und Ziele des Kyoto-Protokolls für 2008-2012
(Quelle: Europäische Umweltagentur, 2005)

  1. Bezugsjahr für CO2, CH4 und N2O ist 1990; für die fluorierten Gase haben 13 Mitgliedstaaten angegeben, dass sie 1995 als Bezugsjahr wählen, während sich Finnland und Frankreich für 1990 entschieden haben. Da sich der Wert für die Europäische Gemeinschaft aus der Summe der Werte für die Mitgliedstaaten zusammensetzt, werden die Schätzungen der Emissionen der EU für fluorierte Gase aus der Summe der Emissionen im Jahr 1995 für 13 Mitgliedstaaten und den Emissionen im Jahr 1990 für Finnland und Frankreich gebildet.
  2. Malta und Polen haben keine Schätzungen der Treibhausgasemissionen für 2003 zur Verfügung gestellt, daher handelt es sich bei den in die vorliegende Tabelle aufgenommenen Daten um vorläufige Angaben.

Hinweis: Zypern und Malta haben keine Kyoto-Ziele.

Abbildung 2: Absolute Änderung der Treibhausgasemissionen 2002-2003 in EU15 nach Sektoren
(Quelle: Europäische Umweltagentur, 2005)

Note: 'Energy industries' includes 'Public electricity and heat production' 'Petroleum refining' and 'Manufacture of solid fuels and other energy industries'; 'Industry' includes energy related emissions from 'Manufacturing industries' and emission from 'Industrial processes'; 'Other' includes mainly 'Fugitive emissions from fuels', emissions from 'Solvent and other product use'.

Abbildung 3: Absolute Änderung der Treibhausgasemissionen 2002-2003 für EU15-Mitgliedstaaten
(Quelle: Europäische Umweltagentur, 2005)

Über die EUA


Die Europäische Umweltagentur ist die wichtigste öffentliche Stelle in Europa mit der Aufgabe, politischen Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit fundierte, unabhängige Informationen über die Umwelt zur Verfügung zu stellen. Die EUA hat ihren Sitz in Kopenhagen und ist seit 1994 das Zentrum des europäischen Umweltinformations- und Umweltüberwachungsnetzes (Eionet), einem Netz aus etwa 300 Einrichtungen in ganz Europa, über das sie umweltrelevante Daten und Informationen sammelt und verbreitet. Als Einrichtung der EU steht die Agentur allen Staaten mit der gleichen Zielsetzung offen. Sie zählt derzeit 31 Mitgliedsländer: die 25 EU-Mitgliedstaaten, die drei EU-Bewerberländer -- Bulgarien, Rumänien und die Türkei - sowie Island, Liechtenstein und Norwegen. Mit der Schweiz wurde ein Übereinkommen über eine Mitgliedschaft paraphiert. Die Westbalkanstaaten -- Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien sowie Serbien und Montenegro -- haben sich um eine Mitgliedschaft in der Agentur beworben.



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